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Jugendliche Straftäter beschäftigen sich mit DDR-Geschichte

Das Bildungsprogramm findet im Thüringer Jugendarrest in Weimar statt und erprobt Möglichkeiten zur Vermittlung von historischem Wissen an Jugendliche mit Bildungsbenachteiligung.

Doch was heißt das für jeden Einzelnen? Welche Rechte und Pflichten sind damit verbunden? Welchen Gefahren ist sie ausgesetzt? Gerade für junge Menschen ist es wichtig, für sich selbst Antworten auf diese Fragen zu finden, um sich besser zu orientieren, Chancen zu ergreifen und Verantwortung zu übernehmen. Ein Blick in die Geschichte des geteilten Deutschlands kann dabei helfen. Doch während es an Schulen bereits regelmäßig Projekte gibt, die sich mit diesem Thema befassen, bleiben die, die bereits einschneidende Erfahrungen mit Freiheitseinschränkungen gemacht haben, auf der Strecke: Junge Straftäterinnen und Straftäter.

„Wir möchten Jugendlichen Denkanstöße geben und für historische Fragen sensibilisieren“, sagt Projektreferent Daniel Börner. In Weimar verbüßen junge Männer und Frauen zwischen 14 und 21 Jahren eine ein- bis vierwöchige Arrestzeit. In der Anstalt wird seit 2004 bereits das Thüringer Trainings- und Bildungsprogamm mit Erfolg durchgeführt. Das neue Projektangebot ist damit ein zusätzlicher Baustein, um den Jugendarrest in Thüringen als Bildungsort zu aktivieren und nachhaltig zu gestalten.

Fragen von Nonkonformismus, Aufbegehren oder Ausdrucksformen von Jugendkulturen berühren ganz unmittelbar die Lebenswelt junger Menschen und ihre persönliche Zukunft nach dem Jugendarrest. Schließlich heißt es dann wieder, was man mit der eigenen Freiheit anfangen möchte? Hier ist ein Kennenlernen von Zuständen, in denen diese Wahl oder die Ausübung von Grundrechten nicht selbstverständlich war, eine spannende und hilfreiche Perspektive. „Es geht uns nicht um Klagen über mangelnde Geschichtskenntnisse oder die Wiederholung von Schulstoff und Jahreszahlen, sondern um die Verknüpfung von Wissen und Neugier, vor allem um den Qualitätsunterschied zwischen Diktatur und Demokratie zu vermitteln“, meint Historiker Börner.

Das Bildungsvorhaben „Mauern überwinden“ wird für das Jahr 2013 als Modellprojekt von der Bundesstiftung Aufarbeitung aus Berlin gefördert. Drudel 11 wurde 1993 in Jena gegründet und bietet als Trägerverein ein breites Arbeitsspektrum in der Jugend- und Sozialarbeit an.


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