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Das Gefängnistheater aufBruch begab sich in die verdorbene wie sinnliche Unterwelt Londons, in der Gangster, Huren und Diebe irrlichtelieren und Mackie Messer sein geachtetes wie geächtetes Unwesen treibt.

Das Stück

Auf der Schattenseite der schillernden Metropole Londons, in der der Gestank der Korruption wie ein Schreckgespenst in der Luft hängt, geht Mackie Messer seinen räuberischen Geschäften nach. Sein Kriegskamerad Tigerbrown, inzwischen zum Polizeichef avanciert, gibt ihm dabei Rückendeckung, frei nach dem Prinzip: eine Hand wäscht die andere. Und Mac hat größere Pläne: Das Bankgeschäft soll es sein. Ebenso verdorben wie der Straßenraub aber weitaus ergiebiger. Als Mackie Messer sich Polly Peachum als Braut erwählt, zieht er damit die Aufmerksamkeit ihres Vaters auf sich, des Bettlerkönigs Jonathan Jeremiah Peachum. Dieser will auf keinen Fall seine Tochter an diesen Wegelagerer verlieren. Macheath‘ anarchische Herrschaft wird durch die gerissenen Machenschaften seines Schwiegervaters bedroht, der sich ein Imperium geschaffen hat, in dem er mit militärischem Drill die Armen, Arbeits- und Obdachlosen in sein System der Ausbeutung einsperrt. Es entspinnt sich ein Kampf zwischen Bräutigam und Schwiegervater, in dem Loyalitäten auf eine harte Probe gestellt werden und Allianzen wie Sand zerrinnen.

Die „Dreigroschenoper“ entlarvt den moralischen Bankrott, der unter der Fassade der Bürgerlichkeit lauert. Wo liegt der Unterschied zwischen dem Straßenräuber und dem findigen Großunternehmer? In ihrer Symphonie der Unterdrückten zeichnen Brecht und Weill das düstere Porträt einer Welt, in der Mitgefühl eine Ware und Tugend ein Luxus ist, den sich nur wenige leisten können.

Fast 100 Jahre später begab sich das Gefangenensemble der JVA Tegel nun auf die Suche nach der Aktualität von Brechts Vision, begleitet durch fünf Musiker der renommierten Berliner Band 17 HIPPIES, die durch ihren besonderen Sound die Kompositionen Weills erstmals im Freistundenhof eines Gefängnisses erlebbar machten.

Denn ein Haifisch ist kein Haifisch, wenn man's nicht beweisen kann.

Die Premiere war am 12. Juni 2024, ihr folgten 11 weitere ausverkaufte Aufführungen bis zum 5. Juli 2024.

Mitwirkende

Es spielte das Gefangenenensemble der JVA Tegel Adrian U., Adrian Zajac, Atak, H. Peter Maier C.d.F., Horst Grimm, Jan M., Khaled H., Kristian, Marco, Mohammad Hassan, Muhammet, Norman, Paul E., Recep, Robin, Steffen Kahrels, Sven, Volkan, Yanne.

Begleitet durch Musiker der 17 HIPPIES Benjamin Ostarek (Klarinette), Christopher Lastelle (Banjo, Percussion, Ukulele), Orlando de Boeykens (Tuba), Reinhard „Koma“ Lüderitz (Percussion, Saxophon), Volker „Kruisko“ Rettmann (Akkordeon)

Regie Peter Atanassow Bühne Holger Syrbe Kostüme Anne Schartmann Dramaturgie Franziska Kuhn Musikalisches Konzept und Arrangements Christopher Blenkinsop (17 HIPPIES) Musikalische Leitung Gesang Vsevolod Silkin Choreographie Suzann Bolick Produktionsleitung Sibylle Arndt Regieassistenz Nina Flemming Kostümassistenz Xijing Wang Produktionsassistenz David Donschen Technik Lilith Kautt Grafik Dirk Trageser.

Weitere Informationen

Justizvollzugsanstalt Tegel - Freistundenhof der ehemaligen TA III
Seidelstraße 39

13507 Berlin

DAS GEFÄNGBISTHEATER aufBruch