Die Veranstaltung wurde von der Bundeszentrale für politische Bildung gefördert. Das Ensemble hat sich zum Ziel gesetzt, historisch-politische Informationen auch Zuschauern ohne geschichtliches Wissen nahe zu bringen, was ihm mit dem Stück über die Anfänge der Weimarer Republik und einer schwungvollen Inszenierung gut gelungen ist.
Die Schauspieler/innen Oliver Hermann, Erik Schäffler und Mignon Remé brillierten durch ausdrucksstarke Charakterdarstellungen, ebenso Agelina Kamp, die als „Lucy“ in passendem Zwanziger Jahre Outfit auch sang und der Schauspieler, Komponist und Arrangeur Markus Voigt, der auch Posaune spielte. Als Kulisse dienten u.a. Fotographien von Hamburger Straßenzügen aus der damaligen Zeit, Fotos von Warenauslagen mit Inflationspreisen, Originalplakate und Kunstdarstellungen. Mit Kostümen, Requisiten, Fotographien und der passenden Musik wurden mit einfachen Mitteln authentische Schauplätze geschaffen.
Die 42 Gefangenen, die sich zum Besuch der Veranstaltung gemeldet hatten, verfolgten 90 Minuten lang die Zeitreise in die Vergangenheit und eine kurzweilige Bühnenhandlung.
Im Anschluss an das Stück schlug der Historiker Dr. Philipp-Christian Wachs zusammen mit dem fünfköpfigen Ensemble im Rahmen eines offenen Podiumsgesprächs routiniert den Bogen zu den politischen und sozialen Problemen der Gegenwart, die die jungen Gefangenen vielfach aus ihrer eigenen Biographie kennen, warben für Toleranz und ermutigten dazu, sich mit Politik zu befassen und vom Wahlrecht Gebrauch zu machen. Die bevorstehende Bundestagswahl wird daher auch in den Unterrichtsgruppen in der Jugendstrafanstalt Thema sein.
Autorin: Angelika Schmidt, JVA Hövelhof