Am 25.04.2017 war es endlich soweit: RYBERSKI spielten in der JVA Schwerte und brachten poppigen Soul mit Funkgrooves. Für die Band war es eine Premiere - zum ersten Mal spielten sie in einer JVA! Nach dem Konzert sprachen RYBERSKI mit Thomas Cieszynski von KNASTKULTUR über ihre Eindrücke:
KK (Knastkultur): Wie fandet Ihr das Konzert?
RYBERSKI (Band): Gut, schön!
KK: Wie habt ihr euch den Auftritt vorgestellt, oder habt ihr schon einmal in einer JVA gespielt?
RYBERSKI: Nein noch nie. Wie haben wir es uns vorgestellt? Ich glaube jeden ein bisschen anders aber so eine konkrete Vorstellung hatten wir alle nicht.
KK: Hattet ihr euch besonders für diesen Auftritt vorbereitet? Songliste, die Stücke mit bedacht ausgewählt?
RYBERSKI: Ja, aber das tun wir eigentlich immer, wir wissen insofern worauf wir uns da einlassen, was für ein Auftritt das ist. Hier haben wir aber auch spontan gemerkt, dass bestimmte Sachen gut funktionieren und andere vielleicht nicht und die haben wir dann eben nicht gespielt.
KK: Würdet ihr es noch einmal tun?
RYBERSKI: Ja (einstimmig...)
KK: Wie empfandet ihr die Atmosphäre im "Gefängnis"?
RYBERSKI: Vor dem Konzert hatten wir schon viel darüber gesprochen, da war es gar nicht so schlimm bei den meisten. Doch kurz vorher, als wir dann alle hereingekommen sind, da sah es schon anders aus. Es sind hier alles nur Männer, die haben alle blaue Pullis (Uniform) an - OK, wir sind hier doch nicht auf einem Stadtfest oder so. Es war zwar erst komisch aber letztendlich hat es "Bock gemacht, es hat sogar richtig Spaß gemacht. Wir hätten nicht gedacht, dass es so angenehm wird. Tolles Publikum auf jeden Fall und eine gute Stimmung.
Julian Ryberski (Sänger): Ja die Stimmung war auf jeden Fall toll, für mich war es nur schwer einzuschätzen, was passiert wenn die Gefangenen alle aufstehen und "pogen", dürfen die das? Sollen die das oder dürfen die das nicht...? Denn unsere Musik hat sehr viel Groove und normalerweise wird bei unseren Konzerten immer viel getanzt, sich viel bewegt. Jetzt waren wir uns hier nicht so sicher wie das hier funktioniert, wäre ja auch vielleicht eine komische Situation gewesen. So ist es eine komische Situation für uns geworden, dass die Leute nicht getanzt haben. Wir haben aber auch damit gerechnet, dass die jetzt nicht alle aufspringen und tanzen. Das macht diesen Auftritt zu einem besonderen Auftritt! Die Reaktionen kamen ja, auch sehr unmittelbar und das war sehr schön. Doch sie kamen auch anders, als wir es üblicherweise gewohnt sind. Ein wirklich besonders Konzert!
RYBERSKI: Es hat uns allen sehr viel Spaß gemacht und war sehr unkompliziert. Die reine Organisation durch die Beamten, das Rein und Raus, man merkt das das schon öfter gemacht wurde. Es war einfacher als bei manch anderer Veranstaltung da draußen...
KK: Vielen Dank für das Interview.
EINE KLEINE RYBERSKIGESCHICHTE:
Die Band hat sich 2013 zusammengefunden, um zunächst einmal ein Dutzend Songs des Bandleaders aufzunehmen. Das war der Plan. Aber dann kamen die Auftritte. Dann noch mehr Auftritte. Und noch mehr. Gigs, Gigs, Gigs! Dadurch hat sich die Band bereits von Beginn an ziemlich gut aufeinander einschießen können: Von Festivals bis hin zu Buchungen, die ganze Nächte dauerten, ist immer alles dabei. Das Wagnis, eine derart große Formation von bis zu neun Leuten auf die Straße und in die Clubs zu bringen, zahlt sich also aus.
Zwischen der ganzen Live-Arbeit kam das erste Album TAKE A RIDE im Dezember 2013 heraus – kein Grund, sich auf den Lorbeeren auszuruhen, im Januar 2014 ging es also direkt wieder zurück ins Studio, um das zweite Album aufzunehmen.
Herausgekommen sind dabei die EP SLANDER! LIBEL!, die im Februar 2016 auf den Markt kam, und SLANDER, LIBEL & LOVE mit 11 neuen Songs im Mai 2016. 2017 werden neue Stücke aufgenommen; die ersten Songs dafür sind längst geschrieben.
Das eigene Label 99 rockets records wurde 2016 gegründet, um eigene Alben, aber in Zukunft auch anderen Bands, die RYBERSKI stilistisch nahestehen, eine feine Plattform zu bieten.
DIE BAND
FRONT
Julian Rybarski: Gesang, Bass, Gitarre, musikalische Leitung, Songs
Katharina Sawadski: Gesang
Jenny D. Madly: Gesang
RHYTHMUS & AKKORDE
Nils Bloch: Schlagzeug
Matthias Plewka: Percussion und Gesang
Rebecca Himmerich: Bass
Fabian Hirz: Gitarre
HENDRIK FREUND HORNS
Hendrik Freund: Trompete, Flügelhorn, Backing Vocals, Satzleitung
Laura Metzemacher: Saxophone, Backing Vocals
Alexander Lücke: Posaune, Backing Vocals
Quelle (Text): https://www.ryberski.de
Quelle (Bild): Katharina Mentink