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Minister der Justiz Peter Biesenbach
Peter Biesenbach
Minister der Justiz Nordrhein Westfalen

Sehr geehrte Damen und Herren,

Knast und Kunst sind Begriffe, die sich zu widersprechen scheinen. Dabei ist das Gegenteil der Fall! Das Programm, das wir Ihnen hier präsentieren, ist der beste Beweis des Gegen­teils. Die Vielfalt und das Engagement der inhaftierten Menschen sind Zeugnisse künstlerischen Schaffens und kreativer Ideen.

Der deutsche Aphoristiker Peter Rudl hat einmal gesagt: „Kunst ist der natürliche Feind der Normalität!“ Und damit beschreibt er zweifellos den weit überwiegenden Teil der Biographien der Menschen, über deren Kunst sich das Programmheft verhält. Denn bei ihnen war die Kunst vor ihrer Inhaftierung kein Bestandteil des Lebens. Erst die unnatürliche Situation des Wegsperrens hat die Menschen zur Kunst gebracht.

Während der Haft haben die Gefangenen Zeit, sich mit ihren Werdegängen, ihren Taten und natürlich auch ihren Hoffnungen und Ängsten für die Zukunft auseinanderzusetzen. Und daraus folgt bei vielen Gefangenen der Drang, sich mit diesen Themen auch künstlerisch zu beschäftigen. Diesen Drang fördern wir. Denn Kunst hat auch eine hohe integrative Kraft. Die Inhaftierten erkennen, dass sie sich so ausdrücken und mitteilen können. Gleichzeitig können sie auch ihr Gegenüber besser verstehen und dessen künstlerische Leistung anerkennen. Für viele von ihnen ist es die erste Anerkennung ihrer Arbeit oder ihrer Persönlichkeit überhaupt.

Doch woher kommt der Drang zur Kunst? Der deutsche Dichter Erich Ellinger hat es auf den Punkt gebracht: „In den Wandelgängen der Kunst weht der tem der Freiheit!“ Die Kunst gibt also auch dem Inhaftierten das Gefühl der Freiheit, nämlich der Freiheit, sich selbst auszudrücken.

Deswegen freue ich mich sehr darüber, dass Sie Interesse an den Werken der Menschen gefunden haben, denen nur die Möglichkeit gegeben ist, ihre Freiheit durch Kunst auszudrücken.

Ich wünsche Ihnen interessante Einblicke in den Justizvollzug des Landes während unseren 1. Knastkultur-Woche, die daher ganz bewusst unter dem Motto steht:

„Kunst kennt keine Grenzen“

Mit freundlichen Grüßen

Peter Biesenbach
Minister der Justiz Nordrhein-Westfalen


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Programmheft "Knastkulturwoche" icon_pdf (3,46 MB)