Inspiration findet der gelernte Musikalienhändler, der hauptberuflich in der Musikbranche tätig ist, in Blödelbarde Otto und der französischen Komiker-Legende Louis de Funès.
Mit seinem Soloprogramm „Als der Walkman laufen lernte“ kehrt Moses W. zu seinen An-fangen zurück und macht das, was bei Publikum, Presse und Veranstaltern stets die euphorischsten Reaktionen hervorgerufen hat: Comedy mit Musik. Das kann er, da sind sie sich einig. Moses W. singt, tanzt und persifliert bzw. karikiert so ziemlich alles, was sich in den letzten 30 Jahren in die Charts getraut hat. Sein musikalisches Langzeitgedächtnis ist erschreckend lückenlos. Bei Moses W. ist die Musik kein Mittel zum Zweck, sondern das Thema an sich.
Nachdem der letzte Besucher seinen Platz gefunden hatte, ging‘s dann auch los. Moses stellte sich und sein Programm kurz vor und der erste Eindruck war gleich: ein wirklich angenehmer Zeitgenosse! Es folgte ein kurzer Anriss, welcher Zeitgeist in den 80ern die Welt in Aufregung versetzte: Mode, Politik, Atom-kraft, Waldsterben, Zauberwürfel – und natürlich der Walkman. Moses hatte ein paar Musikschnipsel im Gepäck: Billy Jean, Tainted Love, 99 Luftballons, Ghostbusters, The Race, Ententanz und natürlich die Neue Deutsche Welle.
Bei den 90ern kam Moses dann richtig aus sich heraus! Nachdem er uns alle daran erinnerte, wie das berühmt-berüchtigte „Arschgeweih“ das Licht der Welt erblickte (das gruselt heute wirklich beinahe jeden), überraschte er uns mit einem Potpourri aus Soundtrack (Titanic) + Techno + Eurodance + Boygroup + Scat. Er persiflierte und „hampelte“ dabei herum, das man unweigerlich dachte: „Wer hat den denn raus gelassen?“ Die Humorbegeisterten hatte er jedenfalls spätestens jetzt auf seiner Seite.
Es folgten die 2000er: Millenium, Euro, Navi, Coffee to go, Public Viewing, DSDS und die sich abzeichnende Musik-Mode: das Covern. Der Startschuss für ein Parodie-Medley, welches selbst Leute erreichte, die normalerweise zum Lachen in den Keller gehen.
Heino singt Hardrock, Peter Fox, Nena und Rammstein singen Heino. Die Haselnuss akzentuiert in Rammsteins typischer Art und Weise – einfach zum Schieflachen! Aber Moses kann auch Lindenberg (nasal, na klar), Howard Carpendale (mit seinem überbetont aufgesetzt wirkenden südafrikanischen Akzent) und Karel Gott (so hochdeutsch singt kein Deutscher).
Abschließend gelang es Moses doch tatsächlich, uns interaktiv einzubinden. Er sang und karikierte einige ESC-Songs samt Interpreten und wir summten (eher brummten) im Wechsel die Titelmelodie zum 80er-Jahre-Serienknüller „Dallas“.
Fazit: Den „älteren“ Semestern (35+) hat der Auftritt durchweg gut gefallen, den einzelnen Jüngeren fehlte etwas das Gefühl für den Zeitgeist der 80er. Naja, damit kann wohl jeder Comedian umgehen …