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Um 16.00 Uhr eröffnete die Anstaltsleiterin vor 50 aufmerksamen Zuhörerinnen und Zuhörern diesen besonderen Abend.

Den Anfang machte das Theaterstück „Der Tod klopft.“. Die Bühne verwandelte sich in einen Haftraum, in dem ein Inhaftierter einen emotionalen Brief an seine Frau schrieb. Mitten in seiner tiefsten Reflexion wird seine Ruhe durch ein ohrenbetäubendes Geräusch unterbrochen – der Tod tritt ein und fordert ihn auf, ihn zu begleiten. Doch statt sich seinem Schicksal zu fügen, schlägt der Inhaftierte einen verzweifelten Deal vor: ein Spiel um 24 Stunden Aufschub. Der Tod, der diesen ersten Auftrag unbedingt erfolgreich abschließen will, lässt sich widerwillig auf das Spiel ein. In einem nervenaufreibenden Duell gewinnt der Inhaftierte und zwingt den Tod, vorläufig zu weichen. Diese dramatische Szene symbolisiert den ungebrochenen Überlebenswillen, der selbst in den dunkelsten Momenten des Lebens aufleuchtet. Unter tosendem Applaus wurden die Darsteller und die Projektbetreuer Anstaltsseelsorgerin Frau Pense und Herr Ossau, der gleichzeitig Mitglied des Anstaltsbeirats ist, für ihre beeindruckende Leistung gefeiert.

Das zweite Highlight des Abends war das Herzensprojekt von Frau Karasch (Pädagogischer Dienst) und Frau Moos (Sozialdienst), die mit viel Hingabe und Kreativität ein Jahr lang mit Inhaftierten zusammenarbeiteten, um Märchen zu schreiben. Dieses Projekt zielte darauf ab, die Sinne zu schärfen, den Geist anzuregen und kreatives Schreiben zu fördern. Als die Verwaltungsleiterin Frau Benz von dem Projekt erfuhr, entstand die Idee, daraus ein Buch zu machen. Inhaftierte, motiviert von der Aussicht, ihren Kindern etwas Bleibendes zu hinterlassen, schrieben unermüdlich. Aus einer Vielzahl von Märchen wurden sieben ausgewählt, grafisch zum Leben erweckt und gebunden. Das Ergebnis war das bezaubernde Märchenbuch „Herzgeschichten für kleine Ohren“, aus dem am Abend eine herzerwärmende Lesung stattfand.

Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, wie wichtig es ist, Themen sichtbar zu machen und selbst sichtbar zu werden. Für Kinder sind Gefängnismauern unüberwindbare Barrieren, besonders wenn ihr Vater dahinter sitzt. Die Märchen der Inhaftierten sind mehr als nur Geschichten – sie sind Brücken, die es den Vätern ermöglichen, trotz der Trennung eine fühlbare und sichtbare Präsenz im Leben ihrer Kinder zu bewahren.

Nach den Projekten gab es Zeit für Austausch bei Kaffee und Kuchen. Die Gäste und Inhaftierten konnten sich austauschen, und im Anschluss bestand die Möglichkeit, das Märchenbuch zum Selbstkostenpreis von 10 Euro zu erwerben. In den nächsten Tagen kann es auch online unter www.knastladen.de im Shop der JVA Dortmund bestellt werden.

Quelle (Text&Bilder): Bekir Ercicek, JVA Dortmund