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Vom 28.10. bis zum 31.10.2024 bestand in Siegburg die Möglichkeit zu verschiedenen Terminen an Führungen durch verschiedene Bereiche der JVA teilzunehmen. Im ersten Teil der Führung wurden die an verschiedenen Orten stehenden Tierskulpturen vom Gorilla bis zum Elefanten gezeigt. Geschaffen wurden die Skulpturen in der sogenannten Hofkolonne der JVA Siegburg im Verlauf der letzten anderthalb Jahre. Im Alltag ist die Hofkolonne natürlich nicht damit beschäftigt Skulpturen zu erschaffen, sondern zum Beispiel damit die Rasenflächen zu mähen. Das heißt, die bis zu 10 Gefangenen sind mit Garten- und Landschaftspflege innerhalb der JVA beschäftigt. Hinzu kommt die Müllstation. Müllstation, bedeutet Mülltrennung, sortiert wird nicht nur der in den Hafthäusern anfallende Müll, sondern auch der aus den einzelnen Betrieben in der JVA, getrennt wird nach Holz, Metall, Papier, Kunststoff und Restmüll.

  • Video: Beton - Pappe - Draht (Teil 1)
    In einem Interview mit Michael vom Projekt Podknast erzählt Rinaldo, Spitzname „Cuba“, von seiner Arbeit in der Hofkolonne der JVA Siegburg und von den Skulpturen die er gestaltet. Rinaldo erzählt woraus er die Skulpturen gestaltet und der Zuschauer kann ihm bei der Arbeit zu sehen. Zum Schluss sollen die Zuschauer erraten welche Tierskulptur aus dem Stahlgerüst entsteht.
  • Video: Beton - Pappe - Draht (Teil 2)
    Gezeigt werden einzelne Arbeitsbereiche der Hofkolonne der JVA Siegburg und es werden weitere Tierskulpturen die Rinaldo mittlerweile geschaffen hat gezeigt. Am Ende der Sendung wird das Rätzel aus dem ersten Film um die mittlerweile fertiggestellte Tierskulptur aufgelöst.

Knastkultur und Arbeitstherapie

Der zweite Teil der Führung war den Arbeitstherapien der Justizvollzugsanstalt gewidmet, Hier wurde den Besuchern das umfangreiche Angebot an selbst erzeugten Produkten gezeigt und Erläuterungen zur Arbeit mit den Gefangenen gegeben. Die Arbeitstherapien in Siegburg beschäftigen Gefangene mit der Reparatur von Fahrrädern, der Erzeugung von Gies Keramik und deren Bemalung, die Herstellung von Druckerzeugnissen in verschieden Varianten, bis hin zum Textildruck und der einfachen Holzbearbeitung an der Dekupiersäge. Ziel der Arbeitstherapien ist es die Gefangenen an Arbeit heranzuführen und mit ihnen an ihren persönlichen Zielen bzw. defiziten zu arbeiten.

Ausstellung von Fotografien

Der dritte und letzte Teil führte die Besucher in die Kirche von Haus 1, dort erwarteten sie weitere Skulpturen und Fotografien. Die Fotografien entstanden im Rahmen eines Fotoworkshops mit den Gefangenen über mehere Monate hinweg. Der Schwerpunkt lag darauf, auf Details der Kunstwerke aus den Skulpturenpark festzuhalten bzw. diese in ein besonderes Licht zu setzen. Es waren mehr als 20 großformatige Fotografien zu sehen. Insgesamt zeigten sich die Besucher positiv überrascht über die Fertigkeiten und Talente der Gefangenen. Der eine oder andere Besucherin oder Besucher hätte gerne auch eine der Skulpturen mitgenommen.

Quelle: (Text&Bilder): Jörg Gieseking, JVA Siegburg